Med-X-Press GmbH

Blog #33: Das Rauschen im Blätterwald

Natascha de Raad über aktuelle News aus der Healthcare-Branche und Sonstiges

Blog #33: Natascha de Raad über aktuelle News aus der Healthcare-Branche

Ihr Pressekontakt

Ursula Jung
Unternehmenskommunikation

+49 173 - 7701690
u.jung@med-x-press.de
 

Von Natascha de Raad

Das Wochenende nutze ich immer gerne dazu die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen – und ich lese viel, all das, wozu in der Woche keine Zeit blieb. An diesem Samstag war ich in guter Stimmung, vielleicht auch deshalb, weil die Sonne vom Himmel strahlte.

Die Berichterstattung in Sachen Gesundheitspolitik und Pharmaindustrie reicht von täglichen Meldungen zur Cannabislegalisierung über verschiedene Standpunkte beim Medizinforschungsgesetz bis hin zu aktuellen Problemen mit dem e-Rezept in Arztpraxen und Apotheken. Das sind nur einige Themen…

Quo vadis Krankenhausreform?

Die Headline der Wochenendausgabe meiner regionalen Tageszeitung lautete: „Droht in Niedersachsen schon bald ein Kliniksterben?“ Sofort bin ich mittendrin in der Gesundheitspolitik, in der Diskussion und die Forderung nach einer flächendeckenden Versorgung mit Krankenhäusern in zumutbarer Nähe zum Wohnort. Bei einem Treffen der niedersächsischen Landräte haben die Verantwortlichen die kritische Situation der Kliniken und die anstehende Reform als größte Sorge der Kommunen bezeichnet und den Bundesgesundheitsminister aufgefordert die finanzielle Basis der Häuser zu sichern. 

Unser Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach hat erst kürzlich in seiner Lieblingstalkshow erkannt, dass unser Gesundheitswesen, das 2022 fast 500 Milliarden Ausgaben pro Jahr verbuchte die Effizienz, die bei dieser Summe zu erwarten wäre, nicht annähernd aufweist. 
Bei aller Kritik kann ich mir dennoch sehr gut vorstellen, wie schwierig es ist, die unterschiedlichen Meinungen und Interessen aller Stakeholder zusammenzuführen. Recht kann man es sowieso nicht allen machen. Die Krankenhausreform ist das beste Beispiel, wie der Bund und die Länder versuchen ihre jeweiligen Positionen durchzusetzen.
 

Kommt die Cannabislegalisierung und wenn ja, wann? 

Wenn Sie sich mit Kommunalpolitik beschäftigen, was wir ja alle auf verschiedenen Ebenen tun, dann wissen Sie, wovon ich rede. In Goslar wird gerade heftig über den Bau einer Stadthalle gestritten.  Es gibt faire Diskussionen, aber auch Äußerungen, die weit unter der Gürtellinie landen. Meinungsbildung kann viel Zeit, Geld und Energie kosten, ist aber in einer Demokratie unumgänglich. Diskussionen um den richtigen Weg sind absolut notwendig, aber bitte doch auf einer gebührenden sachlichen Grundlage. Stark emotional geprägt ist ein weiteres Thema aus dem  Gesundheitswesen: die Cannabislegalisierung. Ich habe mich bereits des Öfteren dazu geäußert und die täglichen Veröffentlichungen zu diesem Gesetzgebungsverfahren macht es einem nicht gerade leicht diese zu ignorieren. Als Pharmalogistiker und Betäubungsmittel-Spezialist verfolgen wir bei Med-X-Press alle Äußerungen zum Thema besonders genau. Nachdem das Gesetz den Bundestag passiert hat, stehen jetzt wieder viele Fragezeichen hinter dem Votum des Bundesrats. Wenn ich auf die Pressemeldungen der vergangenen Woche schaue, scheint gerade wieder alles möglich, die Verschiebung des Termins für das Inkrafttreten ebenso wie das Kippen des Projekts. Aber ich will mich nicht in Spekulationen verlieren…  Wir bleiben dran, vor allem auch im Sinne unserer Cannabiskunden.

 FAQ zur Cannabislegalisierung in Deutschland

Die pharmazeutische Industrie im Fokus

Dass die Pharmalogistik als Outsourcing-Partner der Arzneimittelhersteller eng verwoben ist mit allen Entwicklungen in der pharmazeutischen Industrie ist klar. Genauso klar ist, dass gesundheitspolitische Entscheidungen Auswirkungen auf unser Business und die Gestaltung unserer  Dienstleistungsangebote haben. Die Interessen unserer Kunden sind auch unsere Interessen. Der Fokus richtet sich auf den Standort Deutschland und die Situation der Branche bei uns und in Europa. Alle kennen die Lieferschwierigkeiten  bei Arzneimitteln, deren Supply Chain durch Corona und den Ukraine-Krieg  bereits empfindlich gestört wurde und die  Abhängigkeit von vor allem asiatischen Produzenten besonders ins Blickfeld rückte. Selbstverständlich gibt es auch hier positive Signale, wie etwa die Investition in eine neue Produktionsstätte von Pfizer in Rheinland-Pfalz oder den Ausbau des Standorts Pfaffenhofen zum Innovationszentrum des japanischen Unternehmens Daiichi Sankyo. Es müssen aber jetzt alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, an allen Stellschrauben gedreht werden damit Deutschland als Pharmastandort attraktiver wird, beziehungsweise seine alte Attraktivität zurückgewinnt. Der Glanz vergangener Jahre, „Deutschland ist die Apotheke der Welt“, ist längst verblasst, aktuell sind wir weit davon entfernt. Die Pharmastrategie der EU setzt wichtige Eckpunkte, um die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Industrie nachhaltig zu stärken. Das Medizinforschungsgesetz aus dem BMG zielt in die gleiche Richtung zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Pharmaindustrie.

Interessen vertreten!

Und was macht die Interessenvertretung der pharmazeutischen Industrie? Die zweite missglückte Fusion des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) und des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH) hat zunächst wieder zwei Verbände als eigenständige Organisationen zur Folge. Während der BPI mit seinen  Stärken punktet, macht sich der BAH auf den Weg einer strukturellen und personellen Erneuerung. Essenziell ist die neue Namensgebung: Aus dem BAH soll „Pharma Deutschland“ werden, das impliziert einen Absolutheitsanspruch und die Hoheit einer Gesamtinteressensvertretung. Ob das alles gelingt, was sich die Verbände vorgenommen haben, werden wir sehen.  Es bleibt bedauerlich, dass Pharma, trotz unterschiedlicher Interessenslagen, nicht mit einer Stimme sprechen kann.

Einige Branchenthemen habe ich angesprochen, bei meiner „Presseschau“ bilden sie nur einen kleinen Teil der täglichen Berichterstattung ab. Deshalb interessiert mich sehr, wie Sie sich informieren und welche Themen für Sie besonders wichtig sind. Schreiben Sie mir, ich freue mich auf Ihr Feedback.
 


Autorin
Natascha de Raad
Geschäftsleitung Vertrieb und Marketing