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Blog #24: Filmreif

Lars Dörhage über die gescheiterte Fusion von BPI und BAH

Lars Dörhage über die gescheiterte Fusion von BPI und BAH

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Von Lars Dörhage
Lesedauer: 2 Minuten

Berlin 19.09.2023, ein wichtiger Termin für zwei parallele Veranstaltungen: Hauptversammlung des Bundeverbandes der Pharmazeutischen Industrie, BPI, und Mitgliederversammlung des Bundesverbandes der Arzneimittelhersteller, BAH. Auf der Agenda beider Zusammenkünfte: Die Abstimmung der Mitglieder zum Verschmelzungsvertrag der beiden Verbände zu einem gemeinsamen VPI, dem Verband der Pharmazeutischen Industrie. Ich verkünde nichts Neues, die Fusion findet nicht statt. Das hat mich sehr nachdenklich gestimmt!

Keine Fusion

Während die Unternehmen des BAH mit 86 Prozent für das gemeinsame Projekt stimmten, gab es bei den im BPI organisierten Firmen zwar eine Zustimmung von 63 Prozent, erforderlich wäre aber eine Zweidrittelmehrheit gewesen, die nicht erreicht wurde. Erste personelle Konsequenz: Der Vorstandsvorsitzende des BPI, Dr. Hans-Georg Feldmeier, trat mit sofortiger Wirkung zurück. Soweit der Sachverhalt.

Med-X-Press ist in beiden Verbänden Mitglied und somit auch stimmberechtigt. Ich war bei der BPI-Versammlung und Natascha de Raad hat uns beim BAH vertreten. Wir beide haben für die Fusion votiert!  Beim BPI erfolgte das in geheimer Abstimmung, ein Umstand, der selbstverständlich legitim ist, bei dem ich aber bereits einen versteckten Hinweis auf ein mögliches Scheitern des Vorhabens vermutete. Statt einer offenen Diskussion im Vorfeld, hat man den Plan sehenden Auges platzen lassen. Ich hatte von Anfang an eine positive Meinung zur Verschmelzung und dieses Statement kann ich auch offen in einer Wahl abgeben. Als nach einer Stunde Aussprache, die Abstimmung erfolgte und später das Ergebnis bekannt gegeben wurde, hat es mir die Sprache verschlagen – im ganzen Saal herrschte Totenstille. Die Wortwahl passt sehr gut, denn ein erfolgversprechendes Vorhaben wurde zu Grabe getragen.  In der vorausgegangenen Aussprache enthielten die Redebeitrage zum Thema durchaus auch kritische Punkte, aber letztlich mit einem positiven Votum. Niemand ist aufgestanden und hat gesagt: „Ich stimme dagegen, weil….“ Offene, transparente Kommunikation sieht anders aus.

Keine konstruktive Diskussion

Das ist einer von zwei Punkten, die ich hervorheben möchte:    
Ich finde diese Diskussionskultur einem Verband nicht angemessen. Als Delegierter fühlte ich mich umfassend informiert. Es boten sich viele  Möglichkeiten in den laufenden Prozess der Vorbereitung einzugreifen, seine Meinung kundzutun oder auch Vorschläge zu machen, die in Ergebnisse hätten einfließen können. Mein Dank gilt all den Mitarbeitenden und Vertretern beider Organisationen für die zeitintensive Vorbereitung der Fusion. Ein Verband ist kein Selbstzweck und eine der wichtigsten Aufgaben ist das offensive Vertreten von branchenrelevanten Positionen in der Politik und in der Öffentlichkeit. Selbst aus der Politik ist zu hören, dass dies der pharmazeutischen Industrie nicht immer gelingt. Aber ein Verband kann immer nur so gut sein, wie seine Mitglieder. Das heißt, aus den Unternehmen müssen Impulse kommen, Unternehmen müssen auch liefern und sich aktiv in Entwicklungen einbringen. Eine vertane Chance.

Keine gemeinsame Stimme

So wie das Scheitern der Fusion insgesamt und das ist mein zweiter Punkt: Alle Stakeholder im Gesundheitswesen kennen die Herausforderungen, vor denen die pharmazeutische Industrie und das gesamte Umfeld stehen. Gerade in den aktuellen Krisenzeiten wäre es umso wichtiger mit (fast) einer Stimme zu sprechen, regional, deutschlandweit und in Europa. Die Chance einen schlagkräftigen Verband der Pharmazeutischen Industrie an den Start zu bringen, der rund 90% der in Deutschland aktiven Unternehmen repräsentiert, wurde ohne Not vergeben - und die Kollateralschäden sind noch nicht absehbar.
Die gemeinsame Erklärung zur weiteren verbändeübergreifenden Zusammenarbeit möge ehrlich gemeint sein, aber dennoch: Schade, lieber BPI!

 

Wie ist Ihre Meinung zum Scheitern des Vorhabens? Lassen Sie uns darüber reden!
Schreiben SIe mir gern:blog@med-x-press.de

 

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