Med-X-Press GmbH

Blog #18: Re-Reform!

Natascha de Raad über Fehler im Verfahren

Natascha de Raad über Fehler im Verfahren

Ihr Pressekontakt

Ursula Jung
Unternehmenskommunikation

+49 173 - 7701690
u.jung@med-x-press.de
 

Von Natascha de Raad
Lesedauer: 3 Minuten
 

In der letzten Woche erhielt ich ein Schreiben unserer Personalabteilung. Der Betreff: Beitragsanhebung in der Pflegeversicherung, Nachweis der Elternschaft erforderlich. Pflegeversicherung: schon schwirren viele Begriffe, wie Pflegenotstand, demografische Entwicklung oder die Insolvenzmeldungen von Betreibern wichtiger Pflegeeinrichtungen durch meinen Kopf. Viele Baustellen, nicht nur in der Gesundheitspolitik, einige dieser Gedanken lasse ich in meinem heutigen Blogbeitrag frei.

Wir leben in einem Land mit einem enormen Reformstau, ob Bildung, Bahn oder Bau, um nur drei Bereiche zu nennen, die mir ad hoc einfallen. Glauben Sie mir, ich hätte kein Problem zu (fast)jedem Buchstaben des Alphabets ein reformbedürftiges Politikfeld zu benennen. Die Liste insgesamt scheint mir schier endlos - und die Bestrebungen dies zu ändern, ebenso. Als Bürgerin bin ich von fast allen Bereichen betroffen, beruflich sind es vor allem die Themen in der Gesundheits- und Wirtschaftspolitik, die mich umtreiben.
Als Pharmalogistiker ist Med-X-Press in einem hohen Maß davon abhängig, was die Politik beschließt und wie wir es umsetzen können. Selbst Vorhaben, die auf den ersten Blick keine Auswirkungen auf unser Business haben, sind immer Teil unserer Überlegungen, da wir mit den langfristigen Konsequenzen umgehen müssen. Ich denke da zum Beispiel an die kürzlich vorgelegte internationale Studie: 25 Prozent der Grundschüler/innen können in der vierten Klasse nicht richtig lesen und haben gravierende Probleme mit einem angemessenen Textverständnis. Was das für spätere Ausbildungsinhalte bedeutet, kann sich jeder ausmalen.

Generell sind wir von industrie- oder wirtschaftspolitischen Maßnahmen, wie der Umsetzung der Klimaschutzziele oder des Lieferkettengesetzes betroffen, im Besonderen jedoch von den pharma-spezifischen Regulierungen.  Und aktuell ist da auf allen Ebenen Bewegung.  Brüssel arbeitet am sogenannten Pharmapaket, an der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele sowie am Lieferkettengesetz zur Sicherstellung der Menschen- und Arbeitsrechte entlang der gesamten Supply Chain von Produkten.

Und was ist aus dem Bundesgesundheitsministerium zu hören?

Hier wird ein Gesetz diskutiert namens Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz, ein Wortungestüm, das man sich auf der Zunge zergehen lassen muss und besser mit der Abkürzung arbeitet. Kurz das ALBVVG wird, und Sie ahnen es, von Experten zwar als ein Schritt in die richtige Richtung bewertet, gilt aber als nicht geeignet zur langfristigen Lösung der multiplen Komplikationen im Arzneimittelmarkt.

Weitere Gesetzesvorhaben sind die richtig fetten Brocken: die Reform der Pflegeversicherung und der Bedingungen in der Pflege insgesamt, die Neuordnung der Krankenhauslandschaft und deren Finanzierung oder die Digitalisierung im Gesundheitswesen etc... Die Dauerthemen der elektronischen Patientenakte und die flächendeckende Einführung des e-Rezepts sind noch lange nicht abgehakt. Insgesamt hatte Prof. Karl Lauterbach im vergangenen Jahr ein Dutzend Vorhaben angekündigt, eines davon war die vieldiskutierte Legalisierung von Cannabis, zu deren weiteren Verlauf zurzeit niemand eine Prognose wagt, da es zu viele Fragezeichen gibt. Ich erspare Ihnen die Auflistung der einzelnen Schritte in diesem Procedere, aber das Projekt ist exemplarisch und führt mich zu drei Punkten, die nicht nur in der Gesundheitspolitik greifen sollten.

1. Ich erwarte, dass Gesetze handwerklich gut gemacht werden (die Vorhaben rund um die Wärmewende lassen grüßen).

2. Ich erwarte, dass Eckpunktepapiere oder unvollständige Referentenentwürfe nicht geleakt werden.

Meine dritte Forderung ergibt sich aus diesen beiden Punkten:

3. Ich erwarte eine Fokussierung auf das Wesentliche.

Immer wieder müssen wir leider erleben, wie in der Diskussion die wirklich wichtigen Fragen vernachlässigt werden, während Details, die selbstverständlich ebenso wichtig sind, solange von links nach rechts gedreht werden, bis die Diskussion in eine gewisse Absurdität und unfreiwillige Komik gerät.

Deshalb mein dringender Appell, lasst uns die großen Themen - nicht nur im Healthcare-Sektor - angehen, und zwar mit einem unverstellten Blick, die Key-facts bearbeiten und zu nachhaltigen Lösungen kommen. Ich weiß, dass die Adressaten in Berlin sitzen, aber wir können im Austausch Position beziehen, in unserem Umfeld und in persönlichen Netzwerken andere für Themen sensibilisieren und gemeinsam zu tragfähigen, zukunftsorientierten Resultaten kommen.

Auf Ihre Haltung bin ich gespannt, schreiben Sie mir gern: blog@med-x-press.de

 

Aktuelles Blog