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Blog #37: Common Sense in Berlin?

Lars Dörhage über das politische Berlin und die BPI-Hauptversammlung

Blog #37: Common Sense in Berlin?  Lars Dörhage über das politische Berlin und die BPI-Hauptversammlung

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Ursula Jung
Unternehmenskommunikation

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Von Lars Dörhage

In den letzten Tagen war viel los in Berlin, unser Grundgesetz feierte seinen 75. Geburtstag mit vielen Gästen und einem Staatsgast, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. In der vergangenen Woche war ich auch in Berlin, nein, ich habe nicht an den Feierlichkeiten zum Grundgesetz teilgenommen, obwohl ich finde, das Jubiläum ist ein Grund zum Feiern. Ich war zwei Tage auf der Hauptversammlung des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI).  Aber auch hier war Politprominenz präsent: Der Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach und der Minister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck sowie ebenfalls auf der Bühne der Bundesvorsitzende und Chef der Bundestagsfraktion der CDU Friedrich Merz.

Mein Eindruck von Karl Lauterbach…

Ich mache mir gern ein eigenes Bild, Menschen live erleben, um einen persönlichen Eindruck zu gewinnen. Bei Karl Lauterbach ist es manchmal etwas ansprengend seinem undeutlichen Sprachfluss konzentriert zu folgen, aber das ändert ja nichts an den Inhalten. Aktuell arbeitet der Bundesgesundheitsminister auf verschiedenen Baustellen, einige Reformvorhaben verzögern sich, bereits umgesetzte kommen nicht recht ins Laufen. Und bei den zurzeit diskutierten Vorschlägen, erfährt er kräftigen Gegenwind: Von den Hausärzten über die Apotheker bis zu den Kliniken. Regierungsarbeit ist Gegenstand der politischen Auseinandersetzung und hat immer Kritiker. Das ist auch gut so und bei den gesetzgeberischen Vorhaben Lauterbachs ist das selbstverständlich nicht anders. Was nun die Pharmaindustrie angeht, so wurde in der Vergangenheit von beiden Seiten nicht an Kritik gespart und für die Arzneimittelhersteller waren Angriffe aus der Politik nichts Ungewöhnliches. Es scheint mir, das Blatt habe sich gewendet. Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass auf politischer Ebene ein durchaus glaubhaftes Bemühen besteht die Bedeutung, Leistung und die Herausforderungen der Branche ernst zu nehmen. Für mich ist ein ernstzunehmendes Bemühen erkennbar, Schritte in die richtige Richtung zu gehen. Ich gebe zu - und diese Erfahrung mache ich bei Med-X-Press fast jeden Tag- dass es nicht immer leicht ist divergierende Interessen unter einen Hut zu bekommen. Aber insgesamt sehe ich alle Beteiligten auf einem vielversprechenden Weg der Verständigung. Letztlich wird das Ergebnis zählen und dann wird sich beweisen, wie zukunftsfähig sich unser Gesundheitssystem weiterentwickelt hat.  
 

…von Robert Habeck und Friedrich Merz

Diese Wahrnehmung bestätigte sich für mich durch die Rede von Robert Habeck.  Der Wirtschaftsminister berichtete unter anderem von seiner Pharmareise zu verschiedenen Standorten in Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Offensichtlich hat der Minister verstanden! Der Vizekanzler betonte explizit die herausragende Stellung der pharmazeutischen Industrie als leistungsstarke und innovative Branche. Für die großen Herausforderungen im globalen Wettbewerb. wird nicht der Ruf nach Subventionen oder Förderungen laut, sondern nach verlässlichen planungssicheren Rahmenbedingungen. Eine Forderung, die ich aus Sicht der Pharmalogistik nur unterschreiben kann, denn was für Arzneimittelhersteller gilt, ist auch für uns maßgebend. Regelungen wie etwa das Preismoratorium, das seit Jahren die Preise einfriert, haben unmittelbare Auswirkungen auf das Geschäft der wichtigen Stakeholder in der Gesundheitsversorgung.
Für Friedrich Merz ist das alles noch Zukunftsmusik, wenngleich die Bezeichnung „zukünftiger Bundeskanzler“ auf den Fluren in Berlin mitschwang. Eine mögliche Amtshandlung steht jedenfalls schon mal fest. Die Cannabislegalisierung will eine CDU-geführte Regierung wieder rückgängig machen. Aber das entscheidet sich ja aller Voraussicht nach erst im nächsten Jahr. 
 

Wählen gehen!

2024 ist das Jahr der Europa- Landtags- und Kommunalwahlen. Am 09. Juni können wir entscheiden, wie es in Brüssel weitergeht. Wie bedeutsam EU-Vorgaben sind, muss ich an dieser Stelle nicht betonen. Ich komme noch mal auf das Jubiläum unseres Grundgesetzes zurück. Nie haben wir in einer freieren, selbstbestimmten Gesellschaft leben können, als in den Jahrzehnten der Bundesrepublik. Tun wir also alles dafür, dass das auch so bleibt. Klar, es gibt Ereignisse, die wir nicht beeinflussen können, aber wir haben es in der Hand, wer darauf und vor allem wie darauf reagiert wird. Ich kann nur immer wieder - und das ist mir ein Anliegen im unternehmerischen und im privaten Umfeld – die Ausübung unseres Wahlrechts einfordern. Wir müssen deutlich aussprechen, wie wichtig der Gang zur Wahlurne und die Wahl demokratischer Parteien ist - für die Gegenwart und für unsere Zukunft. Nur so können wir die Weichen stellen – auch in der Gesundheitspolitik.


Positive Haltung

Die Haltung der Bevölkerung zur Gesundheitsversorgung in Deutschland wird deutlich in den Ergebnissen einer vom BPI in Auftrag gegebenen Befragung des Meinungsforschungsinstituts Insa.  77 Prozent der Befragten attestieren der pharmazeutischen Industrie einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung in Deutschland zu leisten. Für mehr Unabhängigkeit Deutschlands von globalen Lieferketten sprechen sich 52 Prozent aus und 42 Prozent plädieren für eine Stärkung heimischer Unternehmen und des Pharma-Standorts. Für die Gesundheitswirtschaft sind das Zahlen, die Mut machen.  Nicht ganz so gut kommt die Gesundheitspolitik der Bundesregierung an. Eine Zustimmung von 40 Prozent erzielt die Aussage, die aktuelle Gesundheitspolitik der Regierung führe dazu, dass im Gesundheitswesen vieles falsch läuft. 
Krankenhausinsolvenzen, steigende Kassenbeiträge oder eben die Versorgungsengpässe bei Arzneimitteln sind dafür prägnante Beispiele. Und nur noch eine Zahl: 46 Prozent der Befragten sind der Meinung die Bundesregierung müsse mehr für die Ansiedlung von Medikamenten-Herstellern in Deutschland tun.
Zur Diskussion dieser Themen hat der BPI für den 13. November 2024 einen Tag der Gesundheitsversorgung ausgerufen. Die Idee alle Akteure zusammenzubringen gefällt mir, denn nur gemeinsam kommen wir voran -die Pharmalogistik als wichtiger Part der Supply Chain ist dabei.
Alles in allem erkenne ich eine parteiübergreifende (neue) Wertschätzung der Pharmaindustrie, die sich auch in einer breiten Zustimmung innerhalb der Bevölkerung widerspiegelt. Die Politik scheint mir sichtlich bemüht die notwendigen Maßnahmen zu treffen. Hierzu eine Aussage von Prof. Karl Lauterbach: „Die Bundesregierung will im Bereich der pharmazeutischen Industrie einen Neuanfang wagen…" Wir sind gespannt!

 

Wie beurteilen Sie die aktuelle Gesundheitspolitik und die Kommunikation mit der pharmazeutischen Industrie? Schreiben Sie mir gern: blog@med-x-press.de
 

Foto: ©BPI/Kruppa  

Blog

Autor
Lars Dörhage
Geschäftsführender Gesellschafter